Was ist Mantrailing / Pettrailing

Mantrailing ist die Personensuche anhand des Individualgeruchs mit speziell ausgebildeten Hunden. Das Wort leitet sich aus dem Englischen ab und setzt sich aus „Man“ (Mensch) und „Trailing“ (eine Spur verfolgen) zusammen. Es unterscheidet sich von der sogenannten Fährtenarbeit (Tracking), bei der die Bodenverletzung eine nicht unwichtige Rolle spielt, und vor allem können wesentlich ältere Spuren auf unterschiedlichsten Untergründen verfolgt werden. Im urbanen (bebauten) Bereich wird es zunehmend ein wichtiges Arbeitsmittel bei der Vermisstensuche und Kriminalistik (Forensik). Die Ausbildung der Hunde ist zeitaufwendig und dauert im Schnitt 2-3 Jahre. Sie endet dann jedoch keineswegs, sondern muss stetig weitergeführt werden.

Die Hunde lernen während der Ausbildung, einem bestimmten ihnen als Geruchsartikel dargereichten Individualgeruch zu folgen und dabei in der Regel den jeweils frischsten Geruch vor Ort herzunehmen. Was die Hunde dabei suchen, ist noch nicht wissenschaftlich erwiesen. Man weiß nur, dass sie dazu in der Lage sind, die Gerüche der Menschen zu erkennen und zu differenzieren. Sie arbeiten dabei keine wirkliche „Fußspur“, sondern folgen wohl eher vom Menschen hinterlassenen Geruchsfeldern. Zumindest ist das die Vermutung aus Beobachtungen, wie die Hunde den Trail abarbeiten. Man ging bisher davon aus, dass Hautschuppen oder Ähnliches als Geruchsreferenz dienen. Es gibt aber neuere Untersuchungen aus Sachsen (Polizei 2017), die einen Hinweis liefern, dass Hunde in der Lage sein könnten, tatsächlich menschliche DNS zu „riechen“. Auf dieser Seite werde ich jedoch nicht tiefer auf diese Themen eingehen. Das würde den hiesigen Rahmen sprengen.

Auch Methoden und Trainingstechniken sollen hier nicht näher beleuchtet werden. Es gibt derer viele und die unterschiedlichen Philosophien sind sich durchaus uneinig über Trailalter und Trainingsansätze, Methoden und Theorien, sowie Möglichkeiten und Grenzen des Trailens.

Tatsache ist, die Hunde können es lernen. Das Mensch-Hund-Team kann in die Lage versetzt werden, auch Unbekannte und deren Spur zu differenzieren und zu verfolgen und den Vermissten anzuzeigen. Als besonders geeignet haben sich hierbei Bloodhounds erwiesen, aber auch andere Schweiß- und Jagdhunde. Grundsätzlich kann aber jede Rasse trailen. Die Frage ist, ob der einzelne Hund, Trailen oder Stöbern als Suchstrategie hat bzw. etabliert. Rettungshunde in der Flächensuche sind eher Stöberer und suchen die Quelle des Geruchs. Trailer arbeiten hinterlassenen Geruch ab und kommen so zum Ziel.

Wichtig ist in jedem Fall ein möglichst nicht verunreinigter, klarer Geruchsartikel. Nur so kann man sicher sein, dass der Suchhund den richtigen Geruch verfolgt und nicht den einer anderen Person, die vor Ort war. Wie man einen guten Geruchsartikel herstellt, hab ich auf dieser Seite extra erklärt.

Pettrailing unterscheidet sich in soweit, als das Individuum Tier gesucht wird. Ein sauber ausgebildeter Hund kann auch einem Hund, einem Pferd, einem Schaf, einem Huhn oder einer Katze folgen (Tierarten nur als Beispiel). Auch dabei werden verschiedene Spuren differenziert und die frischste des einzelnen Tiers verfolgt. Am Häufigsten werden entlaufene Hunde gesucht.

Beim Pettrailen kommt aber ein großer Faktor zum reinen Suchen hinzu. Wir suchen ein Tier und daher ist es unumgänglich, sich mit dem Verhalten entlaufener Tiere auseinander zu setzen.
Wie reagieren die Gesuchten auf einen sie „jagenden“ (fig.) Hund?
Wie verändert sich das Verhalten von Hunden, sobald sie länger unterwegs sind?
„Verwildert“ der entlaufene Hund, greift auf Instinkte anstatt Erlerntem zurück?
Besteht die Möglichkeit des Vertreibens?
Macht Trailen unter Anbetracht des natürlichen Bewegungsmusters des entlaufenen Tiers wirklich Sinn?
Handelt es sich um einen Angsthund?
Wie alt ist der Hund? Ist er krank oder braucht Medikamente?
Geht von dem zu suchenden Tier eine Gefahr aus?
…. etc.

Grob zusammengefasst kann man sagen, dass Angsthunde und mobile Tiere erst einmal nicht mit Suchhunden gesucht werden sollten. Ausnahmen bestehen bei Verletzungen/Unfällen, Entlaufen mit Leine, Welpen, kranken und alten Hunden oder z.B. Pferden mit Trense.

Der Trailer kann grundsätzlich festhängende oder nicht mobile Tiere aufspüren, Bewegungsmuster ableiten, ein Suchgebiet eingrenzen, ein Mitnehmen ermitteln (Pickup), Sichtungen oder Schlafplätze bestätigen. Im Suchen liegt dennoch aber auch die Gefahr des Vertreibens oder der falschen Einschätzung des Suchergebnisses. Der Pettrailer ist ein Mittel bei entlaufenen Tieren, allerdings ist der „Erfolg“ von vielen unbekannten Faktoren abhängig.

Diese und mehr Fragen wird sich ein Pettrailanbieter auf jeden Fall stellen und sie mit den Betroffenen erläutern. Er wird den Einsatz der passenden Mittel sorgfältig abwägen.