Rettungshunde

Ein vereinfachter kleiner Exkurs über die uns betreffenden Suchformen in der Rettungshundearbeit.

Mantrailing

Mantrailing heißt, dass die Hunde einen Menschen anhand seines Individualgeruchs verfolgen. Was genau diesen ausmacht (Hautschuppen, DNA, Haare….), weiß man bisher nicht genau; die Forschung steckt da mangels Messbarkeit von Geruch noch immer in den Kinderschuhen. Was man aber testen kann bzw. weiß ist, dass Hunde eben einen individuellen Geruch differenzieren und verfolgen können. Wir nutzen diese angeborene Fähigkeit und eine weitere, nämlich dass Hunde Spuralter bzw. Spurrichtung instinktiv verfolgen können. Gut zu beobachten bei Wildspuren: Der Hund wird sich immer in Laufrichtung orientieren und läuft nicht dahin, wo das Reh herkam. Die Evolution hat sich dabei etwas gedacht.

Bedeutet also: Wir bringen den Hunden lediglich bei, dass sie diesen einen präsentierten Geruch zuverlässig verfolgen. Das Suchen an sich können sie schon; da arbeitet auch jeder Hund ein bisschen anders.

Die Suchstrategie beim Trailen ist dabei, die verlorenen Partikel abzuarbeiten. Die Hunde brauchen weder Witterung, noch die Quelle des Geruchs, um anzukommen. Daher funktioniert das auch ohne Person am Ende und mit älteren Spuren. Es funktioniert in der Stadt genauso wie in Feld und Flur, und die Hunde werden an der Leine geführt. Die Arbeit ist diversen Faktoren, wie Wind, Wetter, Thermik etc. ausgesetzt. Nicht immer bedeutet Trailen daher das Verfolgen einer exakten Fußspur; darin liegt auch die Schwierigkeit dieser Form der Suche.

In der Praxis heißt das, dass die Hunde einen Geruchsträger mit dem Geruch des Gesuchten präsentiert bekommen und dann eben nur diesen einen Geruch verfolgen. Wichtig ist dabei, dass der Geruchsartikel möglichst eindeutig ist, und eben nicht von diversen Menschen angefasst und damit kontaminiert wurde. Wir können dem Hund nicht explizit und verlässlich sagen, nimm immer den frischsten Geruch oder immer den Primärgeruch; all das birgt Gefahren, die in der Praxis dann eben zu falschen Ergebnissen führen können.

 

Nicht zu verwechseln ist Trailen mit der klassischen Fährtensuche. Dabei verfolgt der Hund eine Bodenverletzung (umgeknicktes Gras etc.), bei deren Abbau Bakterien tätig werden. Diese können Hunde wahrnehmen und auch damit wieder eine Spur sehr exakt verfolgen. Hier bewegen wir uns im Rahmen der Fußspur, allerdings enden diese Abbauprozesse nach 48 – 72 Stunden; was eben bedeutet, dass das mögliche Spuralter stark begrenzt ist. Zudem passiert diese Bodenverletzung eben auch nur im „Grünen“, die fehlt den Hunden dann auf Asphalt.

 

Flächensuche

Flächensuchhunde sind klassische Stöberer. Sie nutzen und brauchen Hochwind und Witterung, um so die Quelle des Geruchs zu erreichen. Hunde können über weite Entfernung, Dinge und Lebewesen wittern. Dieses natürliche Verhalten nutzt man bei diesen Spezialisten aus.

In der Praxis lernen die Hunde dabei, in einem eingeteilten Gebiet jeden menschlichen Geruch auszuarbeiten und anzuzeigen. Egal ob derjenige liegt, steht, oben sitzt oder geht. Die Hunde arbeiten sich ran an die Personen und zeigen diese häufig durch Verbellen an. Es gibt auch Hunde, die holen ihre Hundeführer ab und geleiten sie zur gefundenen Person (Rückverweiser). Am Ende sind das nur verschiedene Anzeigeformen, die Suchstrategie ist die selbe. Die Hunde laufen frei und werden vom Hundeführer taktisch (z.B. je nach Wind) erstmal alleine in die Suche geschickt; daher setzt man diese Hunde selten in urbanen Gebieten ein. Man folgt den Hunden über die Akustik (Glöckchen an der Kenndecke) oder per GPS -Signal. Zudem müssen sie sehr sicher abrufbar sein.

 

Eine Variante vom Stöberer ist die Trümmersuche. Hierbei arbeiten die Hunde in und auf  Trümmern, um z.B. nach Erdbeben nach verschütteten Personen zu suchen. Die Hunde brauchen dabei noch mehr körperliches Geschick und müssen extrem belastbar sein.

 

Der größte Gegner aller Suchformen ist die Zeit. Je früher Suchhunde zum Einsatz kommen, umso größer die Chancen auf einen rechtzeitigen Fund. Umwelteinflüsse, Wetter, Wind, Kontaminationen und bei verletzten oder alten Menschen eben die Gefahr, dass medizinische Hilfe zu spät kommt, sind dabei ein Teil der Faktoren, die eine Rolle spielen.

Auf Leichensuchhunde, Lawinenhunde, Wasserrettungshunde und Hunde, die Substanzen oder Krankheiten anzeigen, gehen wir hier nicht näher ein. Das Internet bietet zahlreiche Informationen dazu.

 

 

Bei Interesse an einer  Mantrailingausbildung sind wir gerne auch  behilflich. Einfach melden wegen Trainingsgruppen oder Vermittlung zu von uns empfohlenen Organisationen oder Trainern.